Paul Watson gehörte zu den ersten Mitgliedern von Greenpeace. Weil ihm diese damals nicht weit genug gingen, gründete er 1977 die Organisation Sea Shepard mit dem Ziel die Wale zu retten. Die klare Prämisse von Sea Shepherd: aggressive non-violent, direct action.
Was du in dieser Folge lernst:
Wie sich eine Non-Profit Organisation neu positioniert
Was für Sea Shepherd die grössten Herausforderungen im Marketing sind
Was die Überfischung für unseren Planeten bedeutet
Diesem Leitsatz bliebt die Organisation über Jahre treu. So erklärte der heutige Kapitän der Sea Shepherd – dem ersten von mittlerweile zehn Schiffen der Organisation – in einem Interview:
«Wenn jemand das Gesetz bricht, also illegal Wale fängt, reicht es nicht, die Tat zu fotografieren oder
eine Facebook-Gruppe zu gründen. Dann muss man sich ihnen physisch in den Weg stellen. Unsere
Aktionen waren nie gewalttätig, und wir machten sie, um die Tat zu vermeiden. Ich finde, das ist
akzeptabel.»
Diese Aktionen brachten Sea Shepherd den Ruf einer Piratenorganisation ein. Denn 2013 hat ein US-Gericht Sea Shepherd tatsächlich zu «Piraten» erklärt, nachdem sie unter anderem Schiffe gerammt, Säurebehälter geschleudert und Propeller und Ruder zu beschädigt hatten.
Die Klage wurde von einer Gruppe japanischer Forscher eingereicht, die im Südpolarmeer Wale jagen.
In seiner 18-seitigen Stellungnahme schrieb der Richter damals:
«Sie brauchen kein Holzbein oder eine Augenklappe. Wenn Sie Schiffe rammen, Säurebehälter schleudern, metallverstärkte Seile ins Wasser ziehen, um Propeller und Ruder zu beschädigen, Rauch schiessen Bomben und Fackeln mit Haken; und Hochleistungslaser auf andere Schiffe richten, sind Sie ohne Zweifel ein Pirat, egal wie hochgesinnt Sie Ihr Ziel glauben.»
Doch der jahrelange Kampf gegen den Walfang zeigte Wirkung und ermöglichte Sea Sheperd eine neue Ausrichtung. Denn ihre Einsätze zeigten vor allem eines: Obwohl Japan, Island und Norwegen zusammen jedes Jahr über 3000 Wale töten, werden 300'000 Delfine und Wale jedes Jahr durch die industrielle Fischerei getötet. Walfang war damit nicht (mehr) die grösste Umweltherausforderung unserer Zeit.
Seit 2015 hat Sea Shepherd mit verschiedenen Regierungspartnern 80 Schiffe festgesetzt. Die Organisation stellt die Schiffe und eine Crew zur Verfügung, patrouilliert und beobachtet. Die Länder hingegen haben die Strafverfolgungsbehörde, die Küstenwache und die Autorität zu verhaften.
Sea Shepherd Global pflegt mittlerweile Partnerschaften mit acht Küstenstaaten Afrikas und drei Partnerschaften im Mittelmeer. Dort ist Sea Shepherd seit 2019 aktiv. Denn das Mittelmeer ist am stärksten überfischt. Die Fischpopulationen sind in 100 Jahren um 90 Prozent gesunken.
Möglich sind diese Einsätze bis heute nur dank Spenden. Sea Shepherd finanziert sich ausschliesslich durch diese sowie durch die Verkäufe aus dem Online-Shop. Die Spenden gehen zu 100 % in die Kampagnen, ebenso die Erlöse aus dem Verkauf, nach Abzug aller Kosten.
Zwei dieser Volunteers berichten in dieser Folge von Let’s Talk Strategy über ihren Einsatz bei Sea Shepherd.
Natalie Maspoli Taylor arbeitet seit 2015 ehrenamtlich als Director of Sea Shepherd. Sie nahm an insgesamt neun Kampagnen von Sea Shepherd auf Hoher See teil. Ebenfalls mit im Gespräch ist Franziska Paukert. Sie ist seit 2013 Volunteer bei Sea Shepherd und unter anderem für die Kommunikation verantwortlich.
Warum sich Sea Shepherd neu positioniert hat, wie solche Kampagnen auf hoher See aussehen und welche Bilder und Gerüche die Volunteers nie wieder vergessen werden, erzählen Natalie Maspoli Taylor und Franziska Paukert von Sea Shepherd Schweiz in dieser Podcast Folge von Let’s Talk Strategy.
Den Podcast findest du bei Apple Podcasts, Spotify und überall, wo's Podcast gibt!
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Perfekt, denn Sea Shepherd Schweiz ist nicht nur dankbar für Spenden, sondern sucht auch Marketing Volunteers, die sie bei ihren Kampagnen unterstützen. Melde dich bei Interesse direkt unter seashepherd.ch
Über den Let's Talk Strategy Podcast
Veränderte Märkte, neue Erwartungen, unkonventionelle Lösungen: Jedes Gespräch führt hinter die Kulissen der spannendsten Unternehmen in der Schweiz. Von der Traditionsmarke bis zum Start-up.
Marketingverantwortliche und Geschäftsführer:innen von in der Schweiz tätigen Unternehmen berichten über die Lancierung, (Re)Positionierung oder Weiterentwicklung ihrer Marke: Wen sie damit erreichen, wie sie sich von der Konkurrenz unterscheiden und was ihre Marketingstrategie ausmacht. Ein Blick auf die Trends, und wie sich diese auf die Zukunft des Unternehmens auswirken, rundet jede Folge ab.
Tanja Herrmann führt durch den «Let’s Talk Strategy» Podcast. Sie ist Geschäftsführerin der Influencer- und Social Media Marketing Beratungsagentur House of Influence, Studiengangsleiterin an der HWZ für den CAS Marketingstrategie sowie Dozentin an diversen Schweizer Fachhochschulen im Bereich Marketing.
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